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Geschichte(n) der Medizin

Im Dienst des Roten Kreuzes
Buch: Im Dienst des Roten KreuzesSchweizer Ärztemissionen im II. Weltkrieg - Teil 2 - ein Tagebuch 1941/1942

Ernst Gerber


Herausgeber: Reinhold Busch
Reihe: Geschichte(n) der Medizin, Band 008
2. Auflage 2002, Taschenbuch, A5, 262 Seiten, 132 Abb., ISBN 978-3-933345-11-0


Das Buch

Buch: Im Dienst des Roten KreuzesNach dem Zusammenbruch Frankreichs im Frühsommer 1940 fand sich die Schweiz von den Achsenmächten eingeschlossen und war somit in eine ungünstige strategische Lage geraten. Obgleich das Land seine immerwährende Neutralität geltend machte, wurde im Deutschen Reich Stimmung gegen den „Käsestaat“ gemacht. Hitler selbst betrachtete die Schweiz als eine „Eiterbeule an Europa“, einen „mißratenen Zwerg des deutschen Volkes“, deren freie Presse dem braunen Machthaber schon seit Jahren ein Dorn im Auge war und der daher „geschluckt werden“ müsse.

In dieser schwierigen Lage kamen deutsche sowie Schweizer Ärzte und Politiker, allen voran Professor Ferdinand Sauerbruch, auf die Idee, Hitler durch das Angebot einer humanitären Aktion - einer Ärztemission an die Ostfront - versöhnlich zu stimmen. So brach schließlich im Kriegswinter 1941/42 eine große Gruppe Schweizer Ärzte und Krankenschwestern unter dem "Patronat des Schweizer Roten Kreuzes" nach Smolensk auf. In blaue Phantasie-Uniformen gekleidet, verteilten sie sich auf deutsche Kriegslazarette, um mitzuhelfen, den ungeheuren Ansturm von Schwerverwundeten nach der Katastrophe vor Moskau zu bewältigen.

Für den Autor dieses Tagebuches, den Schweizer Ernst Gerber, damals Krankenpfleger, beginnt mit der Teilnahme an dieser Ärztemission ein Abenteuer, welches sein gesamtes weiteres Leben prägen wird. Zusammen mit Schweizer Krankenschwestern und Ärzten erlebt er in deutschen Kriegslazaretten, die in den Kleinstädten Juchnow und Roslawl unweit des strategischen Zentrums Smolensk eingesetzt sind, die furchtbaren Folgen des Winterkrieges: Sibirische Kälte, entsetzlich eiternde Wunden, abgerissene Gliedmaßen, Amputationen, schwerste Erfrierungen und Verbrennungen, die dem jungen Schweizer bis an die Grenzen seiner körperlichen und seelischen Belastbarkeit alles abverlangen.


Der Autor: Ernst Gerber

Autor: Ernst GerberErnst Gerber wurde am 29. Juli 1919 in Huttwil, Kanton Bern, geboren. Dort wuchs er auch zusammen mit 4 Geschwistern auf und besuchte 4 Jahre lang die Grundschule und 5 Jahre die Sekundarschule. Anschließend hielt er sich ein Jahr lang in Lausanne auf, um die französische Sprache zu erlernen. In dieser Zeit trug er in einer Bäckerei Brot aus. Danach absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung, gefolgt von der Rekrutenschule. Da ihm die Büroarbeit nicht besonders zusagte, unterzog sich Ernst Gerber im Spital in Langenthal unter Dr. Ernst Baumann einer Ausbildung zur Krankenpflege („Chirurgischer Wärter“) sowie einer Weiterbildung zum Operationsgehilfen. Als für die erste Ärztemission an die Ostfront neben Krankenschwestern auch Pfleger gesucht wurden, meldete er sich sofort und fuhr als Teilnehmer der ersten Mission sowie etwas später auch der dritten Mission in die besetzten Gebiete der Sowjetunion. Für die vierte Mission in die Ukraine hatte er sich angemeldet, bekam aber kurz vor der Abreise eine Blinddarmentzündung, mußte operiert werden und konnte daher zu seinem großen Bedauern nicht mitfahren.

Im Jahre 1943 lernte Ernst Gerber seine erste Frau kennen; Anfang 1944 wurde geheiratet. In dieser Zeit erfolgte der Umzug nach Luzern. Im September 1944 wurde eine Tochter und im Juni 1949 ein Sohn geboren. Ernst Gerber war ein vorbildlicher Familienvater, der bei seinem liebsten Hobby, dem Angelsport, nach Feierabend Kraft schöpfen konnte. Da Gerber von seinem Gehalt als Pfleger keine Familie ernähren konnte, trat er bei der Pharmafirma Diasan AG eine Stelle als Ärztebesucher an. Zunächst fuhr er mit Bahn und Fahrrad zu seinen Kunden, bis er sich 1948 ein Auto anschaffen konnte. Mit aller Kraft setzte er sich für seine Firma ein und arbeitete sich im Laufe der Jahre bis zum Vizedirektor hoch.

Als Rudolf Bucher 1967 sein Buch „Zwischen Verrat und Menschlichkeit“ herausgab und so mit fundamentaler Kritik an der Mission und ihren Teilnehmern an die Öffentlichkeit trat, fühlte sich Ernst Gerber herausgefordert, ihm unter regem Briefwechsel mit zahlreichen Teilnehmern entgegenzutreten. In nächtelanger Arbeit arbeitete er die Ereignisse während der ersten Mission auf und gab 1969 seine Darstellung in seinem Buch „Im Dienste des Roten Kreuzes“ heraus, leider zu spät, und daher von der Öffentlichkeit nicht mehr genügend zur Kenntnis genommen.



Autor: Ernst GerberIm Februar 1973 verstarb seine erste Frau. Nach seiner erneuten Heirat schenkte ihm seine zweite Frau im Jahre 1975 nochmals einen Sohn. 1991 wurde Ernst Gerber vom Schweizer Fernsehen angefragt, ob er bereit wäre, anläßlich der Sendung „Spuren der Zeit“ seine Erlebnisse und Eindrücke über die erste und dritte Ostfrontmission der Schweizer Bevölkerung in Erinnerung zu bringen. Er sagte mit Begeisterung zu. Das Ergebnis war eine sehr kritische, sehr erfolgreiche Sendung, die am 4.12.1991 ausgestrahlt wurde. In den folgenden Jahren trat Gerber immer wieder mit Presseartikeln und Rundfunksendungen an die Öffentlichkeit.

Im Mai 1997 besuchte Ernst Gerber zusammen mit dem Herausgeber nach 55 Jahren zum ersten Mal wieder die Orte in Rußland, an denen er während der ersten Mission gearbeitet hatte. Überraschenderweise verstarb er nach kurzer Krankheit wenige Monate nach seiner Rückkehr am 8.10.1997 in seiner Heimatstadt Luzern.


Leseprobe


Im Dienst des Roten Kreuzes: Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis

Im Dienst des Roten Kreuzes: Vorwort Vorwort

Im Dienst des Roten Kreuzes: Einleitung Einleitung

Im Dienst des Roten Kreuzes: Von Bern nach Smolensk Von Bern nach Smolensk

Im Dienst des Roten Kreuzes: Juchnow Juchnow




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Schweizer Ärztemissionen im II. Weltkrieg - Teil 2 - ein Tagebuch 1941/1942

Ernst Gerber
Herausgeber: Reinhold Busch
Reihe: Geschichte(n) der Medizin, Band 008
2. Auflage 2002, Taschenbuch, A5, 262 Seiten, 132 Abb., ISBN 978-3-933345-11-0

Preis: 22 EUR (Deutschland), 26 EUR (Österreich), 26 SFr (Schweiz)

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